
Der Jubilar in seinem Gewächshaus
Als ich in diesen Tagen den am 17. September 1973 seine 80 Jahre vollendenden Altmeister unserer schönen Liebhaberei besuchte, fand ich einen
Mann, der wie eh und je seine dornigen Pfleglinge wahrhaft lieb hat. Wohl fordern die acht Jahrzehnte von ihm einige Rücksichtnahme, wie weniger
ausgedehnte Spaziergange, angemessene Zurückhaltung bei der Handhabunq schwergewichtiger Pflanzenveteranen und Verzicht auf mancherlei sonstige
anstrengendere Manipulationen, wie sie sonst für ihn im Tageslauf üblich waren. Seine viel besuchte Sammlung ist wohl erheblich verkleinert,
doch steht, noch eine erkleckliche Schar seiner Pfleglinge da, um ihm für die Fortführung seiner Versuche zu dienen.
Bevorzugt sind dabei wer könnte es nicht erraten - seine Astrophyten und die Echinopsen. Wenn das Gespräch darauf kommt, stellt der erfreute Besucher fest, daß nur die Physis, der Körper, die 80 Jahre merkt, nicht aber der Geist. Lebhaft und mit einem beneidenswerten Gedächtnis, berichtet der Jubilar aus längst vergangenen Zeiten Einzelheiten von Begegnungen und Begebenheiten, die zeigen, mit welcher Logik er bei seinen Versuchen vorging und mit welcher Hingabe er Zeit seines Lebens der Sache diente. So sind seine erstaunlichen Erfolge kein Produkt glücklicher Zufälle, eher schon einer mit Akribie arbeitenden glücklichen Hand und einer klugen Vorausplanung. Ein Beispiel: Die Generationswechselbeschleunigung. Dabei stehen drei verschiedene Pflanzenarten - ähnlich wie bei den Bremer Stadtmusikanten - aufeinander: zuunterst eine kräftige Opuntia tomentosa (wegen ihrer robusten Wurzelkraft, welche die Ernährunq herbeischafft), darauf gepfropft ein E. jusbertii (wegen seiner unbestrittenen Fähigkeit, Blühfreudigkeit zu erzwingen) und dann ganz oben unmittelbar unter dessen zartem. Vegetationspunkt als winziger Pfröpfling der Myriostigma Sämling. Die logisch berechnete Erwartung erfüllte sich.
Bevorzugt sind dabei wer könnte es nicht erraten - seine Astrophyten und die Echinopsen. Wenn das Gespräch darauf kommt, stellt der erfreute Besucher fest, daß nur die Physis, der Körper, die 80 Jahre merkt, nicht aber der Geist. Lebhaft und mit einem beneidenswerten Gedächtnis, berichtet der Jubilar aus längst vergangenen Zeiten Einzelheiten von Begegnungen und Begebenheiten, die zeigen, mit welcher Logik er bei seinen Versuchen vorging und mit welcher Hingabe er Zeit seines Lebens der Sache diente. So sind seine erstaunlichen Erfolge kein Produkt glücklicher Zufälle, eher schon einer mit Akribie arbeitenden glücklichen Hand und einer klugen Vorausplanung. Ein Beispiel: Die Generationswechselbeschleunigung. Dabei stehen drei verschiedene Pflanzenarten - ähnlich wie bei den Bremer Stadtmusikanten - aufeinander: zuunterst eine kräftige Opuntia tomentosa (wegen ihrer robusten Wurzelkraft, welche die Ernährunq herbeischafft), darauf gepfropft ein E. jusbertii (wegen seiner unbestrittenen Fähigkeit, Blühfreudigkeit zu erzwingen) und dann ganz oben unmittelbar unter dessen zartem. Vegetationspunkt als winziger Pfröpfling der Myriostigma Sämling. Die logisch berechnete Erwartung erfüllte sich.
Beim Gang durchs Warmhaus hielt ich dann eine eben verwelkende Echinopsisblütentrompete von besonderer Größe in der Hand und von einer so tiefdunklen
Fliederfarbe wie ich sie noch nie sah. Diese Echinopsis grandiflora
war vor vielen Jahren in wenigen Stücken aus Santa Emilia, Brasilien, eingeführt und von
Steinecke in Ludwigsburg verkauft worden. Ein Exemplar gelangte in den Besitz Robert Gräsers, ein anderes erwarb Prof. Schwantes in Kiel. Beide
Besitzer tauschten mehrfach davon Blütenstaub aus, um ihr Exemplar zu befruchten, doch kam es niemals zur Samenbildung. Man schloß daraus, daß die
wenigen Importstücke aus einem Klon stammten und daher unter sich unfruchtbar bleiben mussten.
Viele der so begehrten Hybriden aus Gräsers Hand mit ihren herrlichen Blumen tragen Blut aus dieser Urpflanze in sich. Heute hat sich R. Gräser zur Aufgabe gemacht, diese Echinopsisart auf andere Weise weiter zu vermehren: er schält von der noch lebenden Urpflanze Rippen ab und pfropft davon Stückchen mit jeweils einigen Areolen auf' geeignete Unterlagen. So hofft er, eine entsprechende Anzahl reinrassiger Pflanzen dieser sonst vielleicht aussterbenden schönen Unterart für unsere Liebhaberei zu retten.
Wir gratulieren dem Jubilar von Herzen und wünschen dem nimmermüden Geist noch viele Jahre der Freude und Erfolge.
W. Pfeiffer
Viele der so begehrten Hybriden aus Gräsers Hand mit ihren herrlichen Blumen tragen Blut aus dieser Urpflanze in sich. Heute hat sich R. Gräser zur Aufgabe gemacht, diese Echinopsisart auf andere Weise weiter zu vermehren: er schält von der noch lebenden Urpflanze Rippen ab und pfropft davon Stückchen mit jeweils einigen Areolen auf' geeignete Unterlagen. So hofft er, eine entsprechende Anzahl reinrassiger Pflanzen dieser sonst vielleicht aussterbenden schönen Unterart für unsere Liebhaberei zu retten.
Wir gratulieren dem Jubilar von Herzen und wünschen dem nimmermüden Geist noch viele Jahre der Freude und Erfolge.
W. Pfeiffer
Robert Gräser - 80 Jahre
Am 17. September vollendet unser Ehrenmitglied Robert Gräser, Nürnberg, sein 80. Lebensjahr. Die großen Verdienste dieses Mannes, der fast 54 Jahre unserer Gesellschaft angehört und dessen Name so eng mit der Deutschen Kakteen-Gesellschaft e. V. verbunden ist, werden an anderer Stelle gewürdigt.
Die Deutsche Kakteen-Gesellschaft e. V. übermittelt auf diesem Wege herzliche Grüße und wünscht weiterhin Glück und Freude bei bester Gesundheit!
Der Vorstand der DKG
i. A. Kurt Petersen, 1. Vorsitzender
'Robert Gräser - 80 Jahre', wurde im September 1973 in der 'KuaS' veröffentlicht.
Wiedergabe des Artikels mit freundlicher Genehmigung der Redaktion der KuaS.