Leider kann die prächtige Blüte hier nur in Schwarzweiß gezeigt werden. Der Blütendurchmesser ist 15 cm. Die Farbe kann man etwa als altrosa bezeichnen. Die Blütenblätter sind gefranst und kermesinfarben gesäumt. Im Sommer 1966 brachte die Pflanze 6 Blüten hervor. An der Entstehung der Hybride, veranschaulicht durch die beigegebene Übersicht, waren 4 Arten beteiligt, die zu 3 verschiedenen Gattungen gehören.

Abb.1 Kreuzungsschema der beschriebenen Hybride
Die Mutter der Hybride, selbst schon eine Hybride, entstandt als F1 aus der Kreuzung Aporocactus flagelliformis x Trichocereus candicans. Über diese merkwürdige Kreuzung und ihre Heranzucht habe ich in der Zeitschrift (KuaS 1957, 130, 'Zwei schöne Hybriden') schon berichtet.
Beim Vater der Hybride muss ich weiter ausholen. Zunächst kreuzte ich den weißblühenden Trichocereus schickendantzii mit dem rotblühenden Helianthocereus grandiflorus. Letztere Art war früher unter dem Namen Lobivia grandiflora in den Sammlungen weit verbreitet; sie war von
BRITTON und ROSE
benannt worden. Die Art ist sicher keine Lobivia; sie steht den Trichocereus schickendantzii sehr nahe und kann meines Erachtens als tagblühender Trichocereus betrachtet werden. Doch Backeberg stellte dafür eine neue Gattung auf, Helianthocereus und Lobivia grandiflorus wurde in Helianthocereus grandiflorus umbenannt. Die F1 war in ihrem Aussehen intermediär, die Blütenfarbe hellrot. Der F1-Bastard war selbststeril wie schon seine beiden Eltern. Es waren also zwei F1-Pflanzen nötig, um mit Erfolg zu bestäuben und die F2 zu erhalten. Die Unterschiede der Körper waren in der F2 sehr gering, in den Blütenfarben, auf die ich es abgesehen hatte, trat eine deutliche Aufspaltung auf. Von dem Weiß des Trichocereus schicken-
dantzii über hellere und dunklere Töne bis zu einem noch stärkeren, dunkleren Rot als bei der Hel. grandiflorus war alles vorhanden. Aus dieser F2 wählte ich die Pflanze mit der schönsten, dunkelsten Blüte als Vater.
Das Ergebnis der Kreuzung war dann eine Nachkommenschaft, in der Erbanlagen der vier Ausgangsarten in mannigfacher Weise kombiniert waren und in ihrem Zusammenwirken zu Blüten mit ganz neuen Merkmalen führten. Die Körper erinnern alle an Trichocereus candicans. Auffallend ist der große Stammdurchmesser der Hybride, genau 20 cm. Dem stehen geringere Stammdurchmesser bei den Ausgangsarten gegenüber: Ap. flagelliformis 1,2 cm, Tr. candicans 13 cm, Tr. schickendantzii 6cm, Hel. grandiflorus 5cm. Unter den bisher zur Blühfähigkeit herangezogenen Sämlingen hoben sich zwei durch besondere Schönheit und Eigenart der Blüte hervor und wurden ausgelesen, die hier besprochene und abgebildete Pflanze (Anmerkung:
'Gräsers Schönste')
und eine zweite, mit etwas kleineren, auffallend dunklen, karminroten Blüten und ebenfalls gefransten und dunkler gesäumten Blütenblättern.(Anmerkung:
'Gräsers Erfolg')

Abb.2 'Gräsers Schönste'
(Aporoc. flagelliformis x Tr. candicans) X (Tr. schickendantzii x Tr. grandiflorus SCHIGRA F2 rot).
Dieser Robert Gräser Artikel 'Eine schönblühende Hybride', wurde 1967(1) in der
'KuaS' veröffentlicht.
Wiedergabe des Artikels mit freundlicher Genehmigung der Redaktion der KuaS.