Seit 1988 erscheinen in jedem Jahr fortlaufend neue Weihnachtskakteen auf dem amerikanischen Markt, die unter dem Sammelnamen "Cobia Collector Series" angeboten werden. Diese Pflanzen wurden, wie der Name schon verrät, von der Firma B.L.Cobia aus Winter Garden, Florida, gezüchtet und sollen durch die Großgärtnerei P.& K.Madsen, Odense, Dänemark, auch in Europa eingeführt werden. Mit diesen Neuzüchtungen hat es nun seine besondere Bewandtnis, was - wie ich glaube - interessant genug sein dürfte, um hier darüber zu berichten. Zum besseren Verständnis ist es aber notwendig, etwas weiter auszuholen.
Veränderungen im Pflanzenreich sind normalerweise das Ergebnis sehr langfristiger evolutionärer Entwicklungen über unzählige Generationen hinweg und deshalb meist nicht weiter auffällig. Durch vom Menschen gezielt herbeigeführte, aber auch auf natürliche Weise eher zufällig zustande kommende Kreuzungen zweier verschiedener Ausgangsarten kann es dagegen zu weitaus größeren, ja spektakulären Veränderungen schon in der folgenden, hybriden Nachkommenschaft kommen, eine Tatsache, von der spätestens seit Gregor Mendels Zeiten und dem darauf einsetzenden sukzessiven Bekanntwerden der Vererbungsgesetze sowohl im professionellen wie auch im liebhaberischen Bereich der Pflanzenhaltung reger Gebrauch gemacht wird, wie wir alle wissen.1) Zu ähnlich umwälzenden Entwicklungen führen manchmal auch Mutationen, die in der Natur in aller Regel jedoch eher selten auftreten. Mutationen sind durch Umwelteinflüsse hervorgerufene, spontan auftretende Veränderungen in der Erbsubstanz eines Lebewesens, die sich - sofern sie sich im generativen Bereich abspielen - unmittelbar auf die folgenden Generationen auswirken können, wie wir es bei den Kakteen z.B. von dem "roten" Gymnocalycium mihanovichii her kennen, das einst unter Tausenden von Sämlingen mit auflief, und als chloroplastenfreie Mutante der bekannten Art eigentlich nicht lebensfähig wäre und nur künstlich als Pfropfung existieren kann 2). Mutationen bei Pflanzen können jedoch grundsätzlich in allen Teilen des Körpers auftreten, so beispielsweise
auch im jungen Gewebe des
Vegetationskegels, von wo aus dann völlig andersartige Triebe mit differenzierten Blüten und Früchten heranwachsen können und dann vegetativ vermehrt werden. Solche "Sports" oder Sprossmutationen sind willkommene Erscheinungen sowohl im Nutz- wie auch im Zierpflanzenbereich, und viele Kakteenfreunde kennen vielleicht die Phyllokakteen
'Tassel', 'Mon Cherie', 'Acapulco Sunset', oder
'Rote Feder', vielleicht auch die Schlumbergeras 'Enigma', 'Sanne' oder 'Dark Maria', die auf oben angedeutete Weise irgendwann in der Kultur entstanden sind.
Diese auf natürliche Weise zustande gekommenen Mutationen stellen auf Grund ihres seltenen und auf reinen Zufälligkeiten basierenden Auftretens keine echten Alternativen für die auf planmäßiges Handeln angelegte Zucht dar, wenngleich Pflanzen, die auf diese Weise gelegentlich entstehen, mit großem Interesse aufgenommen werden, denn Veränderungen im Erbgefüge können erhebliche Auswirkungen auf das äußere Erscheinungsbild der Pflanze, aber auch auf ihre "unsichtbaren" Eigenschaften, wie z.B. auf ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten, Schädlingen oder Widrigkeiten des Klimas haben, die, sofern sie sich als positiv erweisen, natürlich hochwillkommen sind, und sozusagen als Geschenk der Natur die Züchterei ein großes Stück voranbringen können.
Abb.1 Schlumbergera 'Christmas Flame' ist ein Sport von 'Gold Charm', also eine Sprossmutante einer bereits durch Mutation entstandenen Pflanze. Während sich beide Zuchtformen vegetativ und in der Blütengröße und -form sehr ähneln, gibt es auffällige Unterschiede im Aussehen der Knospen, die bei 'Gold Charm' stets grünlich gelb, bei 'Christmas Flame' aber zunächst kräftig rotorange gefärbt sind. Mit ihrem langsamen Heranreifen setzt sich immer mehr Gelb durch, und unmittelbar vor der Anthese sind die äußeren Hüllblätter - einer Flamme ähnelnd - schön gelb mit rötlich- orangenem Rand, was dieser Pflanze zu ihrem Namen verhalf. Durch den leichten Goldton in der Pigmentierung wirkt das Gelb der geöffneten Blüte zudem etwas saturierter als bei 'Gold Charm'.
Seit etlichen Jahren hat der Mensch nun aber gelernt, solche Mutationen auch künstlich herbeizuführen (induzierte Mutationen), wobei sogenannte chemische Mutagene, wie z.B. das Colchicin, oder aber intensive Bestrahlungen mit kurzwelligem Licht den gewünschten Effekt erzielen können. Überraschend für uns Kakteenfreunde mag dabei nur sein, dass diese Methoden, die in der Landwirtschaft, im Garten- und im Zierpflanzenbau längst Einzug gefunden haben, nun auch bei den Kakteen meines Wissens zum ersten Mal in größerem Umfang angewendet wurden, und zwar bezeichnenderweise in einem Bereich, der auch für den allgemeinen Erwerbsgartenbau eine wirtschaftlich nicht unwesentliche Rolle spielt, nämlich bei den Weihnachts- und den Osterkakteen.3) Ziel dieser besonderen Züchtungsversuche war es, über die zahlreichen, durch die herkömmlichen Methoden der Kreuzung und Selektion gewonnenen Hybriden hinaus solche Gartenformen zu erzielen, die sich durch ganz neue Eigenschaften auszeichnen, die auf andere Weise vielleicht auch gar nicht entstanden wären. Diese Pflanzen gibt es nun bei Schlumbergeras seit wenigen Jahren, und es handelt sich bei ihnen sämtlich um die anfangs schon erwähnten Züchtungen der "Cobia Collector Series". Detailliertere Angaben über die eingeschrittenen Wege, die zu diesem Ziel führten, waren nicht zu erwarten, denn sie sind sozusagen "Berufsgeheimnis" der Firma, von dem der angestrebte wirtschaftliche Erfolg mit diesen Pflanzen abhängen könnte. In seinem kürzlich erschienenem Büchlein "Zygocactus (Schlumbergera)" macht Mark E. Cobia aber immerhin einige Andeutungen, die gewisse Rückschlüsse zulassen (Cobia 1992). Offensichtlich war man in erster Linie daran interessiert, Pflanzen mit mehrfachen Chromosomensätzen zu schaffen, was durch die Behandlung z.B. des Pollens oder des Ovariums, in dem sich die Samenanlagen mit den Eizellen befinden, mit Colchicin (dem giftigen
Alkaloid der "Herbstzeitlose") bewirkt werden kann. Chromosomen sind winzige, fadenförmige Gebilde, die sich im Zellkern einer jeden Zelle befinden, und die die aus DNS bestehenden Erbanlagen (Gene) enthalten. Je nach Lebewesen enthält der Zellkern einer beliebigen Körperzelle eine bestimmte Anzahl von einander identischen Chromosomenpaaren, in denen alle Erbinformationen in doppelter, "diploider" Ausführung vorhanden sind. Bei jeder normalen Zellteilung (Mitose) werden aus dem einen Zellkern zwei einander völlig gleichende Tochterzellkerne gebildet, die gleiches, mit dem Ausgangsmaterial identisches Erbmaterial in diploider Ausführung enthalten. Bei der Bildung der Keimzellen wird dagegen der doppelte Chromosomensatz durch die Reduktionsteilung (Meiose) halbiert, so dass in den Geschlechtszellen nur noch die Erbinformationen in einfacher, "haploider" Ausführung vorhanden sind. Dies ist auch notwendig, denn nach der Befruchtung verschmelzen Ei- und Samenzelle miteinander zu einem neuen, wieder "diploiden" Lebewesen, dessen Gene nun aber jeweils zur Hälfte mütterlichen wie väterlichen Ursprungs sind. Bei der schon angesprochenen Behandlung bestimmter Pflanzenteile mit Colchicin kann erreicht werden, dass die Reduktionsteilung bei der Bildung der Keimzellen unterbleibt, so dass diese statt des normalen, haploiden, nun einen wie die Körperzellen diploiden Chromosomensatz besitzen. Kreuzt man eine solche Pflanze mit irgendeiner andern und wiederholt den Einsatz von Colchicin, so müssen die Nachkommen auf jeden Fall Chromosomensätze in mehr als in zweifacher Ausführung besitzen, also zunächst solche mit 3-fachen (triploiden) oder 4-fachen (tetraploiden), später noch höheren Chromosomensätzen mit entsprechender Vervielfachung der in ihnen enthaltenen Erbinformationen.
Abb.2 Schlumbergera ´Gold Charm´
Dieses als Polyploidie bezeichnete Phänomen kann innerhalb des Pflanzenreiches nun sehr interessante Erscheinungen zur Folge haben, z.B. verstärktes und robusteres Wachstum auch unter klimatisch ungünstigeren Bedingungen, größere und farblich intensivere Blüten, vermehrter Blüten- und Fruchtansatz, etc.4) Der Weg dahin, der hier nur andeutungsweise und grob vereinfacht dargestellt werden konnte, ist jedoch lang und oft genug von mancherlei Rückschlägen begleitet. So kann es durchaus passieren, dass sich "Störungen" dieser Art sozusagen von selbst korrigieren und zurückbilden, so dass im Endeffekt doch wieder nur "normale" Individuen mit normaler Chromosomenanzahl übrig bleiben. Gelingt es aber, die angestrebten Veränderungen zu stabilisieren, können die hiermit verbundenen, u.U. günstigen neuen Eigenschaften von großem Nutzen sein, was die Wichtigkeit dieser induzierten Mutationen in der Pflanzenzucht hinreichend unterstreicht.
"Die ersten polyploiden Schlumbergeras der Collector Series" waren noch triploide Formen, unter denen sich auch die Sorte 'Gold Charm' befand, die als erster gelbblühender Weihnachtskaktus mittlerweile "Weltruhm" erlangt hat 5). Inzwischen sind Formen mit 4-fachen (tetra-), 6-fachen (hexa-) und sogar 8-fachen (oktoploiden) Chromosomensätzen herausgezüchtet worden, die allesamt durch sehr viel dickere, dunkelgrüne Sprossglieder, aufrechteren Habitus und nahezu doppelt so großen, schon im Frühstadium Farbe zeigende Knospen auffallen. Die Blüten allerdings sind später - wenn überhaupt - nur unwesentlich größer als bei den schon bekannten, "normalen" Schlumbergeras, doch sind die Blütenblätter an den oberen Enden abgerundeter, also weit weniger spitz zulaufend, und vor allem wesentlich breiter, was auch der eigentliche Grund für den beeindruckenden Größenzuwachs bei den Knospen ist.
Abb.3 Schlumbergera ´Bridgeport´
Demnächst werden - ähnlich sensationell wie seinerzeit das Erscheinen der ersten gelbblütigen Form - zwei Weihnachtskakteen auf den Markt kommen, die stark gefranste
Petalen haben (z.B. 'Aspen'; von den beiden angekündigten Sorten ist offensichtlich nur diese eine Sorte auf den Markt gekommen), wobei diese neue Eigenschaft wohl nicht mehr nur als Folge der Polyploidie gedeutet werden kann. Offensichtlich ist hier durch zusätzliche Manipulationen, vielleicht durch starke UV-Bestrahlung, eine Veränderung in der internen Chromosomenstruktur erzielt worden. Es ist zwar reine Spekulation, aber immerhin denkbar, dass durch die Bestrahlungen Brüche in den Chromosomen verursacht wurden, und sich die einzelnen Bruchenden mit ihren in ihnen befindlichen Genen anschließend über ein "Crossing-Over" in neuer Anordnung wiedervereint haben (Rekombination). Diese für den Laien schwer verständlichen und hier deshalb auch nicht weiter erläuterten Vorgänge könnten möglicherweise dazu geführt haben, dass rezessive Erbinformationen plötzlich dominant wurden und damit Merkmale sichtbar werden, die bis dato völlig unbekannt bei Schlumbergeras waren (Cobia 1992). Aber wie schon an anderer Stelle erwähnt, bleiben Veränderungen im Chromosomenbereich nicht immer erhalten, und es bedarf einer längeren, auch von Rückschlägen gekennzeichneten "Sichtungsphase", um herauszufinden, ob die neuen Eigenschaften "stabil" bleiben oder nicht.
Bei den sechs Neuzüchtungen, die ich weiter unten kurz vorstellen mö-
chte, dauerte die Entwicklung immerhin 17 Jahre bis sie von den ersten Anfängen zur Marktreife gelangten. Etwas unerwartet ist, dass diese von Cobia als hexa- bis oktoploid bezeichneten Pflanzen aber langsamer wachsen und weniger dazu neigen sollen, sich zu verzweigen, als "traditionelle" Weihnachtskakteen, weswegen sich ihre Vermehrung verzögert hat, und sie noch verhältnismäßig rar und teuer sind. Nach meinen eigenen ersten Erfahrungen gilt dies selbst, wenn gepfropft wird, und die von der Firma als "leicht, wie bei andern Schlumbergeras" gepriesene Kultur gestaltet sich zumindest bei uns auch nicht gerade als völlig unproblematisch. Zwar würde ich sie noch nicht als ausgesprochen heikel einstufen, aber sie sind empfindlicher vor allem gegen länger andauernde Nässe als ansonsten bei diesen Pflanzen gewohnt. Man tut also gut daran, über meine an anderer Stelle geäußerten Kulturempfehlungen hinaus (Meier 1989) für besonders lockeres Substrat zu sorgen und nicht zu große Töpfe zu benutzen, damit die Wurzeln gesund bleiben. Wurzelkranke Exemplare erkennt man daran, dass die Phyllokladien (Sprosssegmente) "stumpf" erscheinen und sich manchmal rötlich verfärben. In diesen Fällen sollte man die Pflanzen (wie übrigens alle andern Weihnachts- und Osterkakteen auch) unverzüglich austopfen, von allen abgestorbenen Wurzel- und Erdresten befreien und sie nach einigen Tagen in frischem Substrat wie Stecklinge behandeln.
Es folgen Kurzbeschreibungen der einzigen momentan verfügbaren Weihnachtskakteen (Stand 1993) mit 6- bis 8-fachen Chromosomensätzen, die sämtlich patentiert sind und meines Wissens im Augenblick nur über den Direktversand aus Amerika bezogen werden können 6). Die Zeit wird zeigen, ob diese auf ungewöhnliche Weise zustande gekommenen und mit neuen Eigenschaften ausgestatteten Pflanzen auch hierzulande das halten können, was man sich von ihnen jenseits des Atlantiks verspricht.
Schlumbergera 'Bridgeport' Diese Züchtung gilt als die momentan beste weißblühende Schlumbergera, die auch noch bei etwas kühleren Temperaturen relativ farbbeständig sein soll.7) Die Blüten dieser Gartenform sind sogar etwas kleiner als bei der schon älteren 'White Christmas' aus gleichem Hause, aber die Blütenblätter sind viel breiter und abgerundet, so dass subjektiv kaum ein Größenunterschied zu bemerken ist. Der Wuchs ist straffer aufrecht und nur noch wenig überhängend. Man erkennt diese Züchtung auch im blütenlosen Zustand leicht an ihren unverwechselbaren, besonders am Rand gewellten und z.T. leicht verdrehten Sprossgliedern, die wie auch bei den folgenden Hybriden breiter und vor allem dicker sind als bei herkömmlichen Weihnachtskakteen.
Abb.4 Schlumbergera ´Bridgeport´, Foto u. Copyright Mark E. Cobia
Abb.5 Schlumbergera ´Cambridge´, Foto u. Copyright Mark E. Cobia
Schlumbergera 'Cambridge' Dies ist nach 'Gold Charm' und 'Christmas Flame' (einem Sport der vorigen Sorte, vgl. Abb. 1) die dritte, heute existierende Gartenform mit gelben Blüten, von der Cobia sagt, dass sie von gleicher Abstammung sei, sich aber durch einen höheren Ploidiegrad von den erstgenannten Züchtungen unterscheide. Die Pflanze könne mit ihrem etwas dunkleren Flor, ihrem aufrechterem Habitus und dickeren Sprossgliedern gleichsam als eine "intensivierte" 'Gold Charm' angesehen werden.
Schlumbergera 'Sanibel' Diese Sorte gibt es seit 1989, und sie zeichnet sich durch eine eigenartige, ebenfalls neue Blütenfarbe aus, die man als "zart lachsorange mit leicht gelbem Einschlag" beschreiben könnte. Vom Habitus her ist sie kaum von den übrigen hier angeführten Gartenformen zu unterscheiden.
Abb.6 Schlumbergera ´Sanibel´, Foto u. Copyright Mark E. Cobia
Abb.7 Schlumbergera ´Windsor´
Schlumbergera 'Windsor' Dieser Kultivar hat auffällig große, hell lavendelfarbene, zur Röhre hin fast weiße Blüten (Länge bis 8,5 cm, Breite bis 7,5 cm), die an besonders straff aufrecht wachsenden Trieben entstehen, so dass sie fast immer schräg nach oben gerichtet sind und selten "hängen". (siehe Bild 1)
Schlumbergera 'Santa Cruz' Während die bisher genannten Neuzüchtungen auf Grund der eher zarten Pigmentierung ihrer Blüten als mehr oder weniger pastellfarben bezeichnet werden können, zeichnet sich der Flor der beiden folgenden Sorten durch kräftige, leuchtende Färbung aus. Die einzelnen Blütenblätter bei 'Santa Cruz' sind orange, außen rot und am Ansatz zur Röhre hin fast weiß. Die Knospen zeigen schon besonders früh Farbe, so dass die Pflanze schon lange vor der eigentlichen Blüte eine Zierde ist.
Abb.8 Schlumbergera ´Santa Cruz´, Foto u. Copyright Mark E. Cobia
Abb.9 Schlumbergera ´Pasadena´, Foto u. Copyright Mark E. Cobia
Schlumbergera 'Pasadena' Von allen hier vorgestellten Sorten ist diese die jüngste im Bunde (seit 1991 im Handel) mit den größten Blüten in einem ausgeprägten Rosenrot, das zum Schlund hin mit helleren Farben durchsetzt ist. Im Habitus gleicht sie der 'Windsor', so dass die Blüten wie bei jener überwiegend schräg nach oben weisen.
Fußnoten:
1) Vergleiche hierzu z.B. verschiedene Artikel der Autoren Karl
Eckert, Klaus Rippe und Eckhard Meier, die in früheren Ausgaben
von "Kaktusblüte" erschienen sind.
2) Andere Beispiele bei Kakteen sind Curt Knebels gefüllt blühenden
Phyllokakteen 'Heureka' und 'Flore Pleno' (die leider nicht mehr
vorhanden sind),eventuell auch Aporocactus knebelii hort., ferner
Trares' Lobivia densispina 'Stern von Lorsch' u.a., die alle als
Mutanten aus Samen aufliefen.
3) Ãœber Mutationen bei Osterkakteen vgl. einen Artikel von Andrew
Savio in Epiphytes 13(51):76-77, 1989
4) Polyploidie tritt auch in der Natur auf, und zwar umso relativ
häufiger, je mehr wir uns den Grenzen eines bestimmten
Verbreitungsareals nähern. Hierfür gibt es viele Beispiele
innerhalb der subarktischen Flora, und bei den Kakteen entwickelt
z.B. die bekannte Mammillaria prolifera in der Karibik, nahe der
Grenze ihres Vorkommens, gern polyploide Formen. Auch stellen die
altweltlichen Rhipsalideen in Afrika, Madagaskar, Mauritius und
Ceylon fast durchweg tetra- bis oktoploide Varianten der im
gesamten tropischen bis subtropischen Süd- und Zentralamerika bis
hin nach Florida vorkommenden Rhipsalis baccifera dar.
Offensichtlich kann Polyploidie als Teil einer "Strategie" im
Pflanzenreich gedeutet werden, durch die es möglich wird, sich
extremeren Klimaten anzupassen und neue Gebiete zu besiedeln.
5) Weitere Einzelheiten über diese Hybride und ihre
Entstehungsgeschichte siehe Meier 1983 und 1984.
6) Einzige, mir bekannte Bezugsquelle ist die Firma Rainbow Gardens,
1444 East Taylor Street, Vista, California 92084, U.S.A., bei der
auch der neueste, reichlich bebilderte und empfehlenswerte
Farbkatalog für 4 US-Dollar (am besten im Luftpostbrief)
unverbindlich angefordert werden kann.
7) Bekanntlich verfärben sich die Blütenröhren von Weihnachtskakteen
nach violett hin, wenn sie im Knospenstadium zu kühl stehen.
Diese Verfärbungen fallen besonders bei hellblütigen Sorten (also
bei lachs- bis rosafarbenen, gelben oder weißen Blüten) auf und
können die Erwartungen total verfälschen, wenn die Temperaturen
in der angedeuteten Zeit unter ca. 16° C liegen.
Literatur | ||
---|---|---|
Bachtaler, E.(1990): | ´Enigma´, eine Kuriosität unter den Weihnachtskakteen, in: Deutscher Gartenbau 50:3170 | |
Cobia, Mark E. (1992): | Zygocactus (Schlumbergera) - A Comprehensive and Practical Guide For the Weekend Gardener,
Tillington House, Coffs Harbour, NSW, Australien |
|
Meier, E. (1983): | Eine neue Schlumbergera-Gartenform, Kakt.and.Sukk. 34(2): 32-34 | |
Meier, E. (1984): | Schlumbergera 'Gold Charm', Kakt.and.Sukk.35 (12): 268-269 | |
Meier, E. (1989): | Weihnachtskakteen, Kaktusblüte 6: 11-16 |
Der Artikel 'Einige interessante neue Weihnachtskakteen', wurde 1993 in der
'Kaktusblüte' der
Wiesbadener Kakteenfreunde veröffentlicht.
Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung des Autors und der Redaktion der Kaktusblüte.