Wohl jeder Kakteenliebhaber pflegt in seiner Sammlung die eine oder andere bevorzugte Pflanze. Sei es, dass es sich dabei um eine blühfreudige Blütenschönheit oder eine Pflanze mit besonders ausgeprägtem Habitus handelt. Oft ist mit dieser Pflanze eine besondere Erinnerung verbunden, Grund genug ihr spezielle Aufmerksamkeit zu schenken. Für Robert Gräser war seine Echinopsis eyriesii var. grandiflora eine derartig bevorzugte Pflanze. Robert Gräser schätzte diese Echinopsis eyriesii var. grandiflora über alles. Wie sehr ihm die Pflanze am Herzen lag, erkannte ich, als Robert Gräser seine Sammlung auflöste. Es war ihm nicht möglich sich von seiner E. grandiflora zu trennen, ganz im Gegensatz zu seinen herrlichen anderen Hybriden und Astrophyten.
Von einem ähnlichen Prachtstück in meiner Sammlung, einer 'Pseudolobivia callichroma' und ihrer Nachkommenschaft, soll im Folgenden berichtet werden. In den Anfängen meiner speziellen Hybriden Liebhaberei in den Jahren um 1965, war es noch ein großes Ereignis die eine oder andere besondere Hybride oder gar eine farbig blühende Varietät der Gattung Echinopsis oder Pseudolobivia zu erhalten. Aufregung verursachte daher bei mir der Hinweis des Kakteenfreundes Willi Douque, die Kakteengärtnerei Schleipfer habe eine Sendung mit Importpflanzen bekommen, darunter befänden sich auch einige Pseudolobivia callichroma. Grund genug für mich sofort anzurufen und drei Pslob. callichroma zu bestellen. Mit Spannung erwartete ich die Pflanzen. Als es endlich so weit war, hielt ich drei ausgewachsene große Pseudolobivien, typische Importpflanzen, in den Händen. Die erste Überraschung, keine der Pseudolobia callichroma glich im Habitus der anderen, besonders die Bestachelung wich total voneinander ab. Eine der Pseudolobivien hatte kurze pfriemliche, die andere längere und die Dritte gar Hackenstacheln, wie Lobivia jajoiana. Sollte ich enttäuscht sein? Dafür waren die Pflanzen zu interessant und für einen Pseudolobivien Liebhaber zu charakteristisch mit dem flachen gedrungenen Wuchs und den typischen "beilförmig" gehöckerten Rippen.
Es war Frühjahr und ich hatte die Blüte noch zu erwarten, ich stellte deshalb die Pflanzen an einem exponierten Platz in meinem Frühbeet auf. Offensichtlich hatten alle drei Pseudolobivien noch die Sonnenkraft ihrer Heimat in sich, denn es dauerte nicht lange, bis sich die ersten Knospen zeigten. Die Spannung stieg mit jeder Woche, in der die Knospen größer wurden. Während der ganzen Zeit gaukelte mir die Beschreibung aus Curt Backebergs Kakteenlexikon im Kopf herum.

Abb. 1 Pslob. arachnacantha x Pslob. kermesina X Pslob. callichroma
Da war von magentaroten Blüten die Rede, welche Farbe das auch immer sein mochte. Endlich eines Morgens war es so weit, ich konnte
die Blüten der drei Pseudolobia callichroma bewundern. Als Erstes fiel mir ihre Blütengröße auf, die mit ca. 12 cm Durchmesser größer war, als ich es von der Pslob. calorubra her kannte. Ob die Farbe nun ein magentarot war oder nicht, es waren herrliche, vollkommen unterschiedliche Blüten. Zwei der Pflanzen hatten einen Farbton, den man eventuell als magentarot bezeichnen konnte. Die dritte, am schönsten bestachelte Pseudolobivia, fiel durch ihre große radförmige Blüte, drei Blütenblattreihen und der violetten Blütenfarbe auf. Welche von diesen drei Pflanzen war denn aber nun eine Pslob. callichroma? Oder waren es sogar alle drei? Waren die Pseudolobivia callichroma für mich bereits eine Überraschung, so ließ die Nächste nicht lange auf sich wartenKakteenfreund Willi Douque erklärte mir am Telefon, er würde sich von seinen Kakteen trennen. Ich hielt es zuerst für einen schlechten Scherz. Wie konnte sich jemand, der so vernarrt in die herrlichen Hybriden war, von seinen Kakteen trennen? Aber es war Ernst und ich interessiert seltene Hybriden von ihm zu erhalten. So wechselte manche Pflanze den Besitzer, darunter auch eine Pslob. callichroma, die er mir mit dem Hinweis "die müssen sie unbedingt haben" anbot. Als die Pflanze bei mir ankam, staunte ich ein weiteres Mal. Diese Pslob. callichroma war wesentlich höher im Wuchs und hatte eine größere Rippenzahl, als die drei anderen Pseudolobivien, aber vom Habitus her ansonsten eine typische Pseudolobivia. Sie hatte die gleichen stark ausgeprägten "beilförmig" gehöckerten Rippen, nur im Wuchs glich sie eher einer Echinopsis. Noch etwas fiel mir an dieser Pslob. callichroma sofort auf, es waren an der Pflanze keinerlei Verkorkungen zu erkennen. Bei allen Import Pseudolobivien, die ich kannte, war der untere Teil der Pflanzen mehr oder weniger verkorkt bzw. verholzt. Die Pflanze hatte offensichtlich bereits geblüht, was ich an den vergrößerten und verfilzten Areolen erkannte.

Abb.2 Pseudolobivia callichroma
Es dauerte jedoch einige Jahre, bis ich die Blüten dieser Pseudolobivia callichroma zu sehen bekam. Mehrfach waren die Knospen eingetrocknet, nachdem es in meinem Frühbeet zu warm geworden war. Als es dann so weit war und die Pflanze eines morgens ihre überwältigenden Blüten präsentierte, war ich schier fassungslos. Es schien mir kaum möglich, dass eine Pseudolobivie derartige Blüten in dieser Größe, Farbenpracht und Formschönheit hervorbringen konnte. Mehrere Reihen Blütenblätter und runde Sepalen verstärkten diesen Eindruck um so mehr. Aus diesem Prachtstück einer Kakteenblüte hob sich dekorativ die Narbe mit einem kreisrunden Ring von Staubgefäßen ab. Für mich als begeisterten Hybridenliebhaber stellte sich unweigerlich die Frage, wozu Hybriden ziehen, wenn die natürlichen Arten eine derartige Blütenpracht hervorbringen? Würde diese Pflanze ihre offensichtlich positiven Erbmerkmale weiter vererben? Ich wollte einen Versuch unternehmen. Beim zweiten Blütenintervall bestäubte ich daher eine früher von mir gemachte Kreuzung zwischen Pslob. arachnacantha x Pslob. kermesina mit dem Pollen der "Douqueschen" callichroma. Zu sehr interessierte mich, welche Eigen-

Abb.3 Pslob. arachnacantha x Pslob. kermesina.
schaften die Pslob. callichroma vererben würde und in wieweit sie sich gegen das Erbmaterial der anderen beiden Pseudolobivien in der Kreuzung durchsetzen würde. Beide Pseudolobivien waren mir aus anderen Kreuzungen als Kreuzungspartner mit stark dominanten Erbeigenschaften bekannt. Besonders die Pslob. arachnacantha hatte ihr dunkles Rot, sowie die mehrtägige Blütezeit, in allen Kreuzungen vererbt. Die Dominanz der Pslob. kermesina mit anderen Kreuzungspartnern ist im Übrigen allgemein bekannt. Das Resultat konnte sich denn auch sehen lassen (Bild 1). Der Wuchs war erwartungsgemäß kleiner, es hatten sich die Erbeigenschaften der Pslob. arachnacantha durchgesetzt. Der Farbton der Blüten lag zwischen dem dunklen Rot der Pslob. arachnacantha, dem kermesinrot der Pseudolobivia kermesina und dem Dunklem kermesinviolett der Pslob. callichroma. Der Einfluss des Vaters war an der für die Körpergröße ungewöhnlichen Blütengröße zu erkennen. Außerdem zeigte sich, dass sich die Gesundheit der Pslob. callichroma vererbt hatte.
Von diesem Erfolg ermutigt, kreuzte ich im Verlauf der Zeit weitere Arten mit der "Douqueschen" Pslob. callichroma. Auffallend war bei allen Kreuzungen die Gesundheit und Wuchskraft schon im Sämlingsalter. Auch bei Kreuzungen mit Lobivia jajoiana, von der ich sonst ausnahmslos kränkliche und chlorotische Sämlinge erhielt, strotzten die Sämlinge vor Gesundheit. Etwa zum gleichen Zeitpunkt, als ich die Pslob. callichroma von Herrn Douque erhielt, erwarb ich in der Kakteengärtnerei Angela Thorsson in Borstel bei Hamburg mehrere Pseudolobivia calorubra. Frau Thorsson, die intensive Beziehungen zu tschechischen Kakteenfreunden unterhielt, hatte die Pslob. calorubra aus tschechischen Importsamen gezogen. Diese Pslob. calorubra wiesen eine große Bandbreite in der Blütenfarbe, von Weiß über dunkelrosa bis hin zum dunklen orange auf, waren sich aber vom Habitus her sehr ähnlich. Bereits im damaligen Echinopsishybriden Ringbrief schrieb ich, von der Pslob. calorubra seien noch sehr schöne Hybriden zu erwarten. Wie Recht ich behalten sollte, zeigte mir dann eine Kreuzung zwischen der "Douqueschen" Pslob. callichroma X Pslob. calorubra, die ich nachfolgend vorstellen möchte.
Ich kann nicht verhehlen, dass mir orangefarbige Blüten besonders gefallen. Wen verwundert es also, ich kreuzte die Pslob. callichroma mit meiner schönsten und dunkelsten Pslob. calorubra. Interessehalber bestäubte ich beide Pflanzen miteinander, um zu sehen, welche Auswirkungen dies auf die Nachkommenschaft der Fl Generation haben würde. Bekanntlich führt es zu grundsätzlich unterschiedlichen Ergebnissen, wenn eine Pflanze bei einer Kreuzung als Samenträger oder als Pollenspender verwendet wird. Auf diese Weise erhoffte ich mir auch weitere Erkenntnisse darüber, wie artrein meine beiden Zuchtpartner waren. Immerhin handelte es sich um eine Importpflanze bzw. Importsamen, von dem ich eine gewisse genetische Artreinheit erwarten konnte. Verschiedentlich hatte Robert Gräser in Gesprächen darauf hingewiesen, dass nach seiner Erfahrung bei Kakteen Kreuzungen in der ersten Tochtergeneration (Filialgeneration 1 = F1) die Nachkommenschaft größtenteils einheitlich ausfällt. Die gleichen Beobachtungen machte ich bei meinen diversen Kreuzungen, vorausgesetzt die Kreuzungspartner waren selbst noch keine Hybriden. Dies entspricht im Wesentlichen den Mendelschen Vererbungsregeln für die F1 Generation. Nun ist bei den Pseudolobivien, besonders den großblütigen Arten, eine gewisse Farbvariabilität festzustellen. Im besonderen Maße gilt dies für die Pslob. calorubra, wovon sich jeder Liebhaber durch Aussaat von Importsamen überzeugen kann.

Abb.4 Pslob. callichroma x Pslob. calorubra, 'Seerose'
Ich würde also bei meinen reziproken Kreuzungen gut die Auswirkungen der Mehrfarbigkeit von Pslob. calorubra in den bei den Kreuzungen erkennen können. Von der "Douqueschen" callichroma wusste ich bereits, dass sie zumindest farblich ähnliche Nachkommen hervorbrachte. In der Folgezeit entwickelten sich zwei große Früchte an bei den Elternpflanzen, wobei sich die Frucht der Pslob. callichroma am besten entwickelte. Um Zeit zu gewinnen, säte ich noch Ende September den Samen aus, der ausgezeichnet keimte und im Oktober standen in mehreren Saatschalen eine Unmenge gesunder Sämlinge. Bereits im nächsten Frühjahr mussten die Sämlinge pikiert werden. Eine überschlägige Berechnung ergab allein für die Kreuzung Pslob. callichroma x Pslob. calorubra ca. 2000 Pflanzen. Mir wurde Angst und Bange bei dieser Menge von Pflanzen. Ich entschloss mich daher aus Platzgründen, die Hybriden in mehreren Schüben groß zu ziehen. Die Sämlinge der Mutterpflanze Pslob. callichroma waren im Wuchs vitaler als ihre Geschwister aus der reziproken Kreuzung. Ich topfte aus diesem Grund die ersten sechshundert Pflanzen und harrte der Blüten, die da kommen sollten.
Wie es so geht, die ersten beiden Hybriden dieser Kreuzung hatten annähernd gleiche Blüten in Form und Farbe und glichen auffällig der Mutter Pslob. callichroma (Bild 2). Ich entschloss mich noch ein Jahr zu warten bis weitere Hybriden geblüht hatten, um mich dann zu entscheiden, was mit dieser Menge von Hybriden zu machen sei. Platzsorgen unterdrückte ich mit Gedanken an die zu erwartende Blütenpracht. Im Juni des nächsten Jahres war es dann soweit, an nahezu allen Pflanzen zeigten sich Knospen, in meiner Vorstellung sah ich bereits eine Menge gleichfarbiger Blüten. Am Abend zuvor war jedoch an den durchscheinenden Farbtönen der Kelchblätter(Sepalen) zu erkennen, dass mit einer großen Farbskala der Blüten zu rechnen war. Der nächste Morgen sah mich um sechs Uhr früh im Gewächshaus. Es erwartete mich ein schier unglaublicher Anblick, Hunderte von Blüten waren geöffnet. Die Farbskala reichte von rosa über rosaviolett bis dunkelviolett und einer Vielzahl von orangefarbenen Tönen. Daneben waren nahezu alle Farbkombinationen aus diesen Farben vorhanden.

Abb.5 Pslob. callichroma x Pslob. calorubra
Es war unmöglich, sich auf eine Blüte konzentrieren zu können; wie berauscht ging mein Blick von einer Blüte zur anderen. Ein unbeschreibliches Gefühl bemächtigte sich meiner, etwas Vergleichbares hatte ich noch nicht gesehen. Verwöhnt durch die herrlichen Echinopsis- und Trichohybriden, unseres Altmeisters Robert Gräser, hatte ich mir eine Steigerung der Blütenschönheit nicht mehr vorstellen können. Aber dieser Anblick war etwas anderes, es hatte etwas Überwältigendes an sich, schon durch die enorme Anzahl der Blüten. Nachdem ich mich etwas beruhigt hatte, versuchte ich mich auf einzelne Blüten zu konzentrieren. Die Blütengröße entsprach mit ca. 12 bis 13 cm Durchmesser der Mutter, für eine Erstlingsblüte bei einem Pflanzendurchmesser von ca. sechs Zentimetern ein durchaus beachtliches Ergebnis. Auffallenderweise hatten viele Blüten eine sauber abgegrenzte Farbabstufung in den Kronblättern(Petalen), wie ich sie bisher nur von Sulcorebutien kannte (Bild 3). Woher war das gekommen? Diese Eigenart konnte nur von der Pslob. calorubra stammen, von der Pslob. callichroma war bei ihrer Einfarbigkeit eine derartige Farbaufspaltung der Blütenfarben nicht zu erwarten. Meine Beobachtungen und Rückschlüsse aus den vorangegangenen Kreuzungen spiegelten sich denn auch in dieser Kreuzung wieder.
Alle Kreuzungen mit der "Douqueschen" Pslob. callichroma hatten immer zu gleichen oder ähnlichen violetten Farbtönen geführt. Bei der Pslob. calorubra Kreuzung war dies umgekehrt. Die Farbtöne waren von Weiß bis Dunkelorange aufgespalten. Nur die kermesinvioletten Farbtöne waren nicht dabei. Auch Bestäubungen von Pslob. calorubra untereinander führten zu den gleichen Ergebnissen. Offensichtlich hatten beide Kreuzungspartner keine sichtbare Dominanz vererbt. Dafür sprach die große Farbaufspaltung und -verteilung in den Blüten der Hybriden. Die Farbtöne beider Elternpflanzen fanden sich in den Blüten wieder. Der Habitus entsprach in etwa einer Mischung aus beiden Elternpflanzen mit kräftigerer Bestachelung. Die Mutterpflanze hatte Form, Substanz und Festigkeit der Blüte vererbt, die Vaterpflanze Pslob. calorubra, sichtbar vor allem die unterschiedlichen Blütenfarben. Die generelle Vererbungsregel für Hybriden der F1 Generation, von nicht dominanten Kreuzungspartnern, hatte sich durchgesetzt. Übrigens eine Eigenart, die auch bei allen anderen Pflanzen, besonders auch den Orchideen, zu beobachten ist. Interessant ist die große Variabilität der Blütenformen. Von einfachen symmetrischen Blüten, bis zu Blüten mit mehreren Reihen Kronblättern, trat alles auf. Im Extremfall wirken die Blüten fast wie gefüllt. Die Kronblätter sind in allen Formen zwischen rund und lanzettlich vorhanden. Insgesamt hatte sich die kompakte Blütenform der "Douqueschen" Pslob. callichroma weitervererbt, für
mich als Liebhaber symmetrisch kompakt gebauter Blüten, eine besondere Freude.
Nun kann man argumentieren, dass es sich bei den Nachkommen dieser Kreuzung streng genommen nicht um Hybriden handelt. Zu nahe ist die Verwandtschaft innerhalb
der Gattung der Pseudolobivien. Zu dieser Ansicht neige ich nicht, beweisen doch diese und die vorangegangenen Kreuzungen die große Wahrscheinlichkeit einer
reinen Art. Stellt sich die Frage, ob es sich bei der "Douqeschen" Pslob. callichroma eventuell um eine Naturhybride handelt. Bisher habe ich bei den Kreuzungen
mit dieser Pflanze keinen Hinweis dafür erhalten. Wäre dies der Fall, hätten bereits in anderen Kreuzungen mit farblich gleichförmigeren Vätern größere
Farbaufspaltungen auftreten müssen. Nur sicher ist nichts, außer dass es sich bei der beschriebenen Pslob. callichroma um eine prachtvolle Pflanze mit
ungewöhnlicher Vitalität und Schönheit handelt.
Unter allen aus dieser Kreuzung hervorgegangenen Hybriden war mir eine Pflanze, die meinen Zuchtzielen sehr nahe kommt, sofort aufgefallen. Mit mehreren
Reihen Kronblättern, einem intensiven orangefarbenen Ton und feiner Maserung, eine Blüte, die auf mich besonderen Eindruck machte (Bild 6). Wegen ihrer
großen Schönheit und als nachträglichen Dank an den ehemaligen Kakteenfreund Willi Douque habe ich der Pflanze den Namen "Willi Douque" gegeben.

Abb.6 Pseudolobivia callichroma x Pslob. calorubra, 'Willi Douque'.
Für den Kakteenliebhaber sind Pseudolobivien eine besonders empfehlenswerte Gattung. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet, die Hochanden/Altiplano, verlangen den Pflanzen harte Lebensbedingungen, durch extreme Licht- und Wettereinflüsse, ab. Dies macht sie zu pflegeleichten Kandidaten für unsere Sammlungen. Die Kultur sollte daher in den Sommermonaten tunlichst in einem kalten Kasten, Frühbeet oder Balkongewächshaus, mit viel frischer Luft und direkter Sonneneinstrahlung erfolgen. Ohne Probleme überstehen sie auch eine vollkommen freie Aufstellung im Freien, sofern das Substrat genügend wasserdurchlässig ist. Geschützt gegen anhaltende Regenfälle, entwickeln sie sich so ihrem natürlichem Vorkommen entsprechend, am besten. Allen Pseudolobivien zu eigen ist die Empfindlichkeit gegen hohe Temperaturen bei gleichzeitiger Lufttrockenheit, wie es in Gewächshäusern in den Sommermonaten oftmals die Regel ist. Die Verkorkung einzelner Rippen, wie ich sie verschiedentlich in Sammlungen beobachten konnte, ist beispielsweise auf diesen Umstand zurückzuführen. Die Winteraufstellung, möglichst hell und trocken, vertragen sie ohne Schaden bei Temperaturen um null Grad. Eigene Versuche zeigten mir, dass sie ohne Probleme Temperaturen bis ca. 3-4 Grad Minus ertragen, sofern die Pflanzen in trocknem Substrat stehen. Dies gilt allerdings nur für gut abgehärtete Pflanzen, wie es normalerweise bei einer Kultur im kalten Kasten der Fall ist. Dem interessierten Liebhaber und Anfänger können Pseudolobivien gleichermaßen ohne Einschränkungen empfohlen werden.
Der Artikel 'Hybriden-Highlights', wurde 1991 in der 'Kaktusblüte' der Wiesbadener Kakteenfreunde veröffentlicht.
